Hamburg (epd). Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria hat Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) gefordert, dass Deutschland vorangeht und Migranten aufnimmt. Im Radiosender NDR Info plädierte die Grünen-Politikerin dafür, die Flüchtlinge von der griechischen Insel Lesbos zügig in die EU-Länder zu bringen, die zur Aufnahme bereit sind. Es gehe um Menschenleben. Sie sei überzeugt, "dass es eine große Unterstützung in der deutschen Bevölkerung gibt". Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) trage mit seiner halsstarrigen Weigerung eine Mitverantwortung an dieser "politischen Katastrophe mit Ansage", erklärte Roth.
Bundesländer wie Thüringen und Berlin sowie 172 Städte hätten ihre Bereitschaft erklärt, Menschen aus dem überfüllten Aufnahmezentrum in Griechenland aufzunehmen. Bei der EU beklagt Roth eine koordinierte Verantwortungslosigkeit und sprach von einem "Wettlauf der Schäbigkeit". Weckrufe von Hilfsorganisationen und Kirchen gebe es seit langem. Sie seien aber bisher auf taube Ohren gestoßen. Europa dürfe jetzt nicht den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verspielen, mahnte Roth.