Berlin, São Paulo (epd). In Brasiliens artenreichem Naturschutzgebiet Pantanal wüten die schwersten Brände seit rund einem Jahrzehnt. In dem 230.000 Quadratkilometer großen Gebiet gibt es laut Satellitenaufnahmen fast 25.000 Feuer, wie das Nachrichtenportal G1 am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf das staatliche Weltrauminstitut Inpe berichtete. Etwa zehn Prozent des Unesco-Welterbes seien bereits von den Flammen vernichtet. Das Feuchtgebiet Pantanal im Südosten Brasiliens gilt als einzigartiger Lebensraum von zahlreichen bedrohten Pflanzen und Tieren.
Rund 90 Prozent der Feuer seien von Farmern gelegt worden, die so illegal Weidefläche und Ackerland vergrößern wollen, sagte die Biologin Cristina Cuibalia dem Nachrichtenportal. Hunderte Feuerwehrleute sind laut Regionalregierung des Bundesstaates Mato Grosso mit Löschflugzeugen im Einsatz. Die Bewohner der umliegenden Gemeinden klagen über eine starke Rauchbelastung. Das Pantanal grenzt im Süden an Paraguay und Bolivien und im Norden an die Amazonas-Region. Inzwischen haben die Feuer auch benachbarte Regionen wie das Schutzgebiet der Ureinwohner der Ethnie Xingu im Amazonas erreicht. Dort kämpfen nach laut Medienberichten 46 Brigaden der Ureinwohner gegen die Flammen.
Neben dem Tourismus gibt es im Pantanal vor allem Soja- und Viehfarmen. Nach Angaben von Beobachtern haben die Besitzer der Farmen in den Monaten Juli und August auf ihrem Land Brandrodung betrieben. Durch die starken Winde seien viele Feuer aber außer Kontrolle geraten. Das Pantanal ist etwa so groß wie Großbritannien.