Brüssel, Kopenhagen (epd). Umwelt- und Klimaschäden tragen einem neuen Bericht zufolge maßgeblich zu Gesundheitsproblemen bis hin zum Tod bei. Allein in rund 433.000 Fällen sei ein frühzeitiges Versterben auch auf die Luftverschmutzung zurückzuführen, teilte die EU-Umweltagentur (EEA) in Kopenhagen am Dienstag mit. Es handelt sich um geschätzte Zahlen von 2018 für die damals 28 EU-Länder mit Blick auf bestimmte Feinstaubpartikel und Stickstoffdioxid.
Lärmbelastung ist dem Bericht zufolge die zweite große Umweltbelastung, die zum vorzeitigen Tod führt. Sie wird in dem Bericht mit Blick auf Zahlen von 2017 für rund 12.000 Fälle in der EU mitverantwortlich gemacht. Eher punktuelle und zugleich drastische Treiber von Todesfällen sind demnach Hitzewellen wie die im Jahr 2003. In der zweiten Jahrhunderthälfte könnten solche und schlimmere Hitzewellen manchen Szenarien zufolge jedes zweite Jahr auftreten, warnt die EEA.
Unter Berufung auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für das Jahr 2012 nennt die EEA auch eine Gesamtzahl. Die WHO-Daten legten nahe, dass Umweltfaktoren für mindestens 13 Prozent und damit 630.000 Todesfälle in den damals 28 EU-Ländern verantwortlich gewesen seien.
Die aktuelle Coronapandemie ist der EEA zufolge ein anschauliches Beispiel für Verbindungen zwischen der menschlichen Gesundheit und dem Zustand der Ökosysteme, da vermutet werde, dass das Virus sich zunächst bei Tieren entwickelt und dann auf den Menschen übergesprungen sei. Zugleich führe etwa die Rodung von Wäldern zu stärkeren Interaktionen von Mensch und Tier und damit günstigen Bedingungen für Viren, die auf den Menschen überspringen.