3.000 Menschen demonstrieren gegen Tagebau Garzweiler

3.000 Menschen demonstrieren gegen Tagebau Garzweiler

Erkelenz (epd). Unter dem Motto "Alle Dörfer bleiben! Jetzt erst recht!" haben im rheinischen Erkelenz die Proteste gegen den Tagebau Garzweiler begonnen. 3.000 Menschen bildeten zum Auftakt einen schützenden Ring um das Dorf Lützerath, das der Kohlekonzern RWE noch in diesem Jahr abreißen will, wie die Organisatoren am Sonntag mitteilten. Zugleich kritisieren sie den ihrer Ansicht nach zu zögerlichen Ausstieg aus der Kohleverstromung. "Während uns die Nachrichten von Arktisschmelze und sterbenden Wäldern erschüttern, fällt der Bundesregierung nichts anderes ein, als den klimafeindlichen Kohleabbau für 18 weitere Jahre festzuschreiben", sagte eine Sprecherin.

Mit den Aktionen will das Bündnis von Tagebaubetroffenen sowie Umwelt- und Klimaschützern die geplante Abbaggerung der Dörfer am Tagebau verhindern. Am Sonntag sollte unter anderem auch eine Kundgebung stattfinden, zu der auch die russische Kohlegegnerin Alexandra Koroleva und Luisa Neubauer von "Fridays for Future" erwartet wurden. Bei den Protesten gelten die Auflagen der Corona-Schutzverordnung.

Der Tagebau Garzweiler II gehört zu den Abbaugebieten des Rheinischen Braunkohlereviers. Ursprünglich war ein Betrieb bis 2045 geplant. Trotz des inzwischen beschlossenen Kohleausstiegs bis spätestens 2038 sollen die verbleibenden Orte noch im Laufe der kommenden Jahre abgebaggert und die Bewohner umgesiedelt werden.

Zu einem Polizeieinsatz kam es bereits am frühen Sonntagmorgen, nachdem Aktivisten von "Extinction Rebellion" auf dem Gelände des Tagebaus Garzweiler II im Kreis Heinsberg einen Schaufelradbagger besetzt hatten. Die Polizei überprüfte die Personalien der Teilnehmer. Inwieweit einige der Beteiligten in Gewahrsam kommen oder festgenommen werden, sei noch zu klären, sagte eine Sprecherin der Polizei Aachen. Das Bündnis "Alle Dörfer bleiben!" begrüßte die Aktion von "Extinction Rebellion" grundsätzlich, wies jedoch darauf hin, dass diese nicht Teil ihrer Kundgebungen sei.