Augsburg (epd). Die Mehrheit der Deutschen sieht den "Wir schaffen das"-Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Flüchtlingskrise auch nach fünf Jahren skeptisch. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag) erklärten mehr als 50 Prozent der Befragten, die Aussage der Bundeskanzlerin treffe bis heute wenig oder gar nicht zu. Nur 44 Prozent bezeichneten den Satz als völlig oder eher zutreffend. Der Rest äußerte sich unentschieden.
37 Prozent sehen die Aussage als völlig falsch, rund 14 Prozent als weniger zutreffend. Bei der gleichen Umfrage vor drei Jahren hatten noch 60 Prozent der Befragten angegeben, die Aussage sei weniger oder gar nicht zutreffend - also deutlich mehr als heute. Die meiste Zustimmung erhält Merkel für ihre "Wir schaffen das"-Aussage laut den Umfrageergebnissen von Grünen-Wählern, die wenigste von AfD-Wählern.
Am 31. August 2015, als Zehntausende Flüchtlinge auf der Balkan-Route auf dem Weg nach Deutschland waren, hatte Kanzlerin Merkel ihre inzwischen historische Aussage getroffen: "Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft. Wir schaffen das. Wir schaffen das. Und wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden."
Für die repräsentative Umfrage wurden vom 25. bis 27. August 2020 mehr als 5.000 Menschen in ganz Deutschland befragt.