Frankfurt a.M., Bamako (epd). Nach dem Militärputsch in Mali gibt es Medienberichten zufolge Fortschritte bei der Bildung einer Übergangsregierung. Vermittler der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) und die Militärjunta hätten sich bei Verhandlungen über die Machtübergabe an eine neue Regierung in mehreren Punkten geeinigt, berichteten die Sender BBC und RFI am Montag. Soldaten hatten am Dienstag vergangener Woche Präsident Ibrahim Boubacar Keïta festgenommen und zum Rücktritt gezwungen.
Ecowas und die Militärs verständigten sich laut RFI darauf, dass Präsident Keïta nicht in sein Amt zurückkehrt. Die Junta will eine dreijährige Übergangsregierung unter Führung des Militärs. Dem Bericht zufolge erklärte sie sich außerdem bereit, Keïta in seine Residenz zurückkehren zu lassen. Die westafrikanischen Staaten hatten den neuen Machthabern bisher jegliche Legitimität abgesprochen und die Rückkehr von Präsident Keïta gefordert.
Eine Delegation unter Leitung des früheren nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan hatte am Wochenende im Auftrag von Ecowas Vermittlungen über eine Lösung der Krise begonnen. Die Militärjunta, die sich selbst als "Nationalkomitee zum Wohl des Volkes" bezeichnet, hält seit dem Putsch mehrere Regierungsmitglieder fest, darunter Keïta und Ministerpräsident Boubou Cissé. Keïta war seit 2013 im Amt und wurde 2018 wiedergewählt. Die Regierung stand seit Wochen durch Massenproteste unter Druck. In mehreren Städten feierte die Menschen am Wochenende die Absetzung der Regierung.