Bremerhaven (epd). Der Grönländische Eisschild hat nach Angaben des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts im vergangenen Jahr besonders viel Masse verloren. Zu diesem Ergebnis kam ein Team aus internationalen Forscherinnen und Forschern durch Auswertungen von Satellitenbeobachtungen und Modelldaten, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Die Gesamtmassenverluste fielen mit 532 Milliarden Tonnen höher aus als im bisherigen Rekordjahr 2012 (464 Milliarden Tonnen). Das entspreche einem global gemittelten Meeresspiegelanstieg von 1,5 Millimetern.
Die Eisverluste überstiegen in 2019 den Zuwachs durch Schneefall um mehr als 80 Prozent, heißt es in der Studie, die im Fachjournal "Communications Earth & Environment" erschienen ist. "Nach zwei Jahren Atempause sind in 2019 die Massenverluste wieder stark angestiegen und übertreffen alle Jahresverluste seit 1948, wahrscheinlich sogar seit über 100 Jahren", sagte Ingo Sasgen vom Alfred-Wegener-Institut: "Immer häufiger haben wir stabile Hochdruckgebiete über dem Eisschild, die den Einstrom von wärmerer Luft aus den mittleren Breiten und damit das Schmelzen begünstigen."