Berlin (epd). Erstmals seit Jahrzehnten ist der "Erdüberlastungstag" um drei Wochen nach hinten gerückt. Nach Berechnungen der Umweltorganisation Global Footprint Network fällt der Tag in diesem Jahr auf den kommenden Samstag (22. August). Im vergangenen Jahr war es bereits der 29. Juli. Der Tag markiert jährlich den Zeitpunkt, an dem die Weltbevölkerung so viele natürliche Ressourcen verbraucht hat, wie die Ökosysteme des Planeten im gesamten Jahr erneuern können. Zuletzt fiel der "Erdüberlastungstag" (englisch: "Earth Overshoot Day") vor acht Jahren auf den 22. August.
Durch die Corona-Krise sei das Tempo der Übernutzung in diesem Jahr gesunken, teilten die Umwelt- und Entwicklungsorganisationen Germanwatch, BUNDjugend, FairBindung und Naturschutzjugend am Mittwoch in Berlin mit. Dieser Effekt könnte schon im kommenden Jahr wieder verpufft sein, wenn der Weg aus der Corona-Krise nicht ressourcenschonend gelinge, warnten sie. Der Ressourcenverbrauch müsse sinken.
Um ihren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken, bräuchte die Weltbevölkerung den Angaben zufolge derzeit rechnerisch 1,6 Planeten. Würden alle Länder so wirtschaften wie Deutschland, wären sogar drei Erden nötig.
Berechnet werden dafür die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen, zur Aufnahme von Müll und Emissionen sowie der Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise verbrauchen. In den 1970er Jahren lag der Tag wegen des geringeren Ressourcenverbrauchs noch im Dezember.