Meuterei von Soldaten in Mali

Meuterei von Soldaten in Mali
Westafrikanische Staaten verurteilen Vorgehen des Militärs
Die Mobilisierung von Truppen in Mali schürt Ängste vor einem Militärputsch. Die Bundeswehr beobachtet die Lage mit großer Aufmerksamkeit: In dem westafrikanischen Land sind rund 900 deutsche Soldaten stationiert.

Frankfurt a.M. (epd). Eine Meuterei von Soldaten im westafrikanischen Mali hat international Sorge vor einem Putsch ausgelöst. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) verurteilte das Vorgehen des Militärs in einer Erklärung am Dienstag scharf. Die Staaten kündigten an, wenn nötig alle notwendigen Mittel einzusetzen, um die Verfassungsordnung und Demokratie in Mali wiederherzustellen. Deutsche Soldaten, die in der Hauptstadt Bamako stationiert sind, wurden zur Sicherheit in ihr Feldlager zurückbeordert.

Militäreinheiten hatte lokalen Medienberichten zufolge am Dienstag in der Garnisonsstadt Kati außerhalb von Bamako Truppen mobilisiert und Straßensperren errichtet. Soldaten hätten in die Luft geschossen. Ecowas und das Auswärtige Amt in Berlin sprachen von einer Meuterei. Die unklare Lage schürte Angst vor einem Militärputsch.

Weder das Militär noch die Regierung äußerten sich zunächst zu den Vorgängen. Berichte, wonach mehrere Minister und Politiker festgenommen worden seien, wurden zunächst nicht bestätigt. Das Auswärtige Amt forderte Deutsche in Mali auf, zuhause zu bleiben und in Bamako und der Umgebung nur unbedingt notwendige Fahrten zu unternehmen.

Die Regierung von Präsident Ibrahim Boubacar Keïta steht seit mehreren Wochen unter Druck. Bei Massenprotesten gingen im Juni und Juli Zehntausende Menschen gegen das Ergebnis der Parlamentswahl, die schlechte wirtschaftliche Lage und die zunehmende Gewalt im Land auf die Straße. Die Demonstranten fordern den Rücktritt Keïtas. Im Juli wurden bei Ausschreitungen mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 150 verletzt.

2012 erhoben sich Teile des Militärs in Kati, was zu einem Putsch mit anschließendem Bürgerkrieg führte, bei dem Islamisten die Kontrolle über Teile Malis übernahmen. Sie verüben seitdem immer wieder Anschläge. Internationale Militäreinsätze, an denen auch die Bundeswehr beteiligt ist, führten bisher nicht zu einer Beruhigung der Lage.

Deutschland ist in Mali an der EU-Ausbildungsmission (EUTM) derzeit mit etwa 50 und am UN-Blauhelmeinsatz Minusma mit rund 850 Soldaten beteiligt. Bundeswehrangehörige seien von der Krise derzeit nicht betroffen, beobachteten die Entwicklung aber mit großer Aufmerksamkeit, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstagabend.

Den Angaben zufolge wurden die deutschen EUTM-Kräfte in Bamako in das Feldlager zurückbeordert. Die im Nordosten des Landes stationierten deutschen Minusma-Soldaten gingen ihrem Auftrag weiter ohne Einschränkungen nach.

epd bdr/mey fu