Bremerhaven (epd). Klimatologen des Alfred-Wegener-Institutes (AWI) für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven haben eine Methode entwickelt, mit der sie Niedrigwasserstände in deutschen Flüssen früher als bisher verlässlich vorhersagen können. Das statistische Berechnungsmodell arbeite auf Grundlage globaler Meeres- und Klimadaten, teilte das Institut am Donnerstag mit. So sei es gelungen, mit Hilfe des Verfahrens die extrem niedrigen Pegel im Spätherbst 2018 in Elbe und Rhein drei Monate vorher treffend vorherzusagen. Mit herkömmlichen Methoden gelinge dies maximal sechs Wochen im Voraus.
"In der Praxis sieht es so aus, dass wir bis Ende Mai eines Jahres sagen können, wie sich die Durchflussmengen und damit auch die Wasserstände bis Ende September desselben Jahres in etwa entwickeln werden", erklärte AWI-Forscherin Monica Ionita. Das sei nicht nur für Binnenschiffer interessant, sondern auch für Raffinerien, Stahlwerke, Chemiekonzerne und Stromerzeuger entlang von Flussläufen.
Grundlage der Analyse bilden Meeres- und Klimadaten aus fast sieben Jahrzehnten. In diesen Datensätzen suchen Ionita und ihre Kollegin Viorica Nagavciuc nach Zusammenhängen zwischen der Wassermenge im ausgewählten Fluss und entscheidenden Wetter-, Meeres- oder Bodenparametern wie der Oberflächentemperatur in bestimmten Meeresregionen und dem dort vorherrschenden Luftdruck.