Dessau-Roßlau (epd). Zur Rattenbekämpfung in kommunalen Kanalisationen eingesetztes Gift reichert sich in der Leber von Fischen an. Die toxischen Köder würden in den Klärwerken nicht vollständig abgebaut, warnte das Umweltbundesamt am Freitag in Dessau-Roßlau unter Verweis auf ein aktuelles Forschungsprojekt. Die Behörde forderte die Kommunen auf, die rechtlich bindenden Vorgaben zum Gewässerschutz strikt einzuhalten.
Verschiedene Hersteller von Köderschutzstationen oder Fallen böten inzwischen professionelle Lösungen für eine wirksame, rechtssichere und umweltgerechte Rattenbekämpfung in der Kanalisation an, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner. "Die Fische in unseren Flüssen dürfen nicht weiterhin zum ungewollten Ziel von Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen werden", appellierte er an die Verantwortlichen in den Kommunen.
Meistens würden Ratten in der Kanalisation mit Hilfe von Fraßködern bekämpft. In der Kanalisation werden sie laut Umweltbundesamt mit einem Draht am Steigeisen befestigt und in Kanalschächte gehängt. Die Studie zeige, dass dabei insbesondere bei Starkregen oder Rückstau die in den Ködern enthaltenen Wirkstoffe in das Abwasser gelangten. Ihre Rückstände wurden in Leberproben von Karpfen gefunden, die für ein halbes Jahr in Teichen mit gereinigtem kommunalem Abwasser gehalten wurden.