Essen, Berlin (epd). Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert vor einer Entscheidung der Bundesregierung über ein Verbot von Werkverträgen in der Fleischindustrie eine konsequente Umsetzung des Vorhabens. Er erwarte, dass der Kabinettsbeschluss "ohne Abstriche vom Bundestag beschlossen und Gesetz wird", sagte der stellvertretende NGG-Bundesvorsitzende Freddy Adjan den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Die Novelle sei "ein wichtiger Schritt, um die schamlose Ausbeutung von zumeist osteuropäischen Beschäftigten und die teilweise menschenverachtenden Wohnverhältnisse zu beenden".
Es sei "richtig und endlich notwendig, dass die Fleischkonzerne Verantwortung übernehmen und die Beschäftigten direkt im Unternehmen einstellen müssen", sagte Adjan weiter. Es handle sich um "einen historischen Gesetzentwurf zum Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Fleischindustrie".
Nach dem massenhaften Corona-Ausbruch in der Großschlachterei Tönnies in Nordrhein-Westfalen sowie in weiteren Fleischbetrieben wollte das Bundeskabinett an diesem Mittwoch die Regeln für die Branche verschärfen. Arbeitsminister Heil hatte nach massiven Corona-Ausbrüchen unter Arbeitern angekündigt, einen Gesetzentwurf zur Regulierung der Fleischindustrie auf den Weg zu bringen. Zentrale Vorhaben sind mehr Kontrollen, ein Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in den großen Schlachthöfen sowie Vorschriften für bessere Unterkünfte. Das Verbot von Werkverträgen soll zum 1. Januar 2021 in Kraft treten.