Berlin (epd). Durch Mülltrennung hat sich die Menge des Restabfalls deutscher Haushalte im Vergleich zu den 1980er Jahren beinahe halbiert. Das geht aus einer repräsentativen Analyse des Umweltbundesamtes zum "Hausmüll in Deutschland" hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde. Demnach fielen im Jahr 2018 insgesamt 128 Kilogramm Restmüll pro Einwohner und Jahr an. Vor 35 Jahren, als zuletzt eine solche Erhebung in den alten Bundesländern erstellt wurde, waren es noch 239 Kilogramm.
Altpapier, Altglas, Metalle und Kunststoffe landen heute deutlich seltener in der Restmülltonne als damals. Bettina Rechenberg vom Umweltbundesamt wies jedoch darauf hin, dass die Haushalte zwar bei der Trennung besser geworden sind, nicht aber bei der Abfallvermeidung.
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sagte zudem: "Wir trennen gut, aber nicht sehr gut." So gehört den Angaben nach nur ein Drittel des Abfalls, der in der Restmülltonne landet, auch tatsächlich dahin. Der größte Teil dieser falsch entsorgten Abfälle sei Biomüll mit knapp 40 Prozent: Ein Drittel aller Bioabfälle lande im Restmüll. Etwa 27 Prozent machten ferner etwa Altpapier, Altglas, Kunststoffe, Alttextilien, Holz, Kork und Elektroaltgeräte aus.
Um vor allem beim Biomüll besser zu werden, führt das Umweltministerium laut Flasbarth Gespräche mit dem Verband Kommunaler Unternehmen. Die zuständigen Firmen vor Ort könnten beispielsweise Biotonnen flächendeckend aufstellen. Wenn allerdings keine befriedigenden Antworten gebe, müsse der Gesetzgeber überlegen, was getan werden könne. Bioabfall sei zu kostbar für die Restmülltonne, da er sich vollständig recyceln lasse, fügte Flasbarth hinzu. Aus Bioabfällen kann etwa Biogas gewonnen oder Kompost erzeugt werden, der Torf ersetzen und so die Moore schonen würde.
Für die Analyse wurden laut Umweltbundesamt von September 2017 bis April 2020 bei öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern in 14 Gebieten Stichproben sortiert, die dem Inhalt von 2.800 Mülltonnen entsprechen. Zuletzt wurde eine solche Erhebung von 1983 bis 1985 erstellt.