Berlin (epd). Aus Sicht der Umweltschutzorganisation WWF sollte die EU stärker auf Solar- und Windenergie als auf Wasserkraft setzen. Der WWF begründete das am Dienstag mit dem Schutz der Fischbestände. In der EU seien derzeit 60 Prozent der Flüsse, Seen, Feuchtgebiete und Bäche in einem schlechten ökologischen Zustand. Die Verbauung der Flüsse spiele dabei eine zentrale Rolle, erläuterte die Umweltschutzorganisation in Berlin.
Seit 1970 seien weltweit 1.406 jüngst untersuchte Bestände wandernder Süßwasserfischarten um durchschnittlich 76 Prozent zurückgegangen. In Europa liege der Rückgang sogar bei 93 Prozent. Philipp Wagnitz vom WWF Deutschland nannte die Zahlen einen Weckruf. Mindestens eine Million Barrieren würden Europas Flüsse am freien Fließen hindern. "Dass Wanderfische angesichts der Verschmutzung, Überfischung und der vielen Wehre, Drainagen, Dämme und Wasserkraftwerke überhaupt noch zu ihren Laichplätzen kommen, ist unglaublich", sagte er.
Zum besseren Schutz der Süßwasserfische forderte der WWF, keine neuen Wasserkraftanlagen zu bauen und stattdessen erneuerbare Energiequellen wie Solar und Wind stärker zu fördern. Sie wiesen schon heute eine höhere Energieerzeugung bei weitaus geringeren Kosten und Umweltauswirkungen vor. Die EU müsse ihre neue Biodiversitätsstrategie ernst nehmen. EU-Geld müsse statt in Wasserkraft in Wind- und Solarenergie fließen. "Bestehende Anlagen müssen rückgebaut oder zumindest modernisiert werden, um den Flüssen wieder mehr Freiheit zu geben", verlangte der WWF.
Nach Angaben der Umweltschützer blockieren allein in Bayern mehr als 4.200 vor allem kleine Wasserkraftwerke die Flüsse. Sie produzierten aber lediglich 1,5 Prozent des bayerischen Stroms.
epd kfr