Duisburg, Essen (epd). Arbeitslosigkeit trifft zunehmend Menschen über 60 Jahren. Waren 2009 noch knapp 100.000 Deutsche zwischen 60 und 65 Jahren arbeitslos gemeldet, hat sich die Zahl bis 2018 auf über 200.000 mehr als verdoppelt, wie aus dem am Montag veröffentlichten Altersübergangsreport des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hervorgeht. Die Arbeitsförderung habe mit dieser Entwicklung nicht Schritt gehalten. Die Teilnahmezahlen seien rückläufig und bei den älteren Arbeitslosen stärker gesunken als bei den jüngeren.
Die Arbeitsförderung für ältere Arbeitsuchende muss nach Einschätzung der IAQ-Wissenschaftler Martin Brussig und Arthur Kaboth quantitativ und qualitativ ausgebaut werden, vor allem mit Blick auf die Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre. Menschen über 55 Jahren würden "nach wie vor unterproportional gefördert". Die Chancen auf einen Job seien im Vergleich zu Jüngeren auch nach einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme geringer. In dem Report wurden die Jahre 2010 bis 2018 auf dem Arbeitsmarkt analysiert. Das zugrundeliegende Forschungsprojekt wird von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gefördert.
Um Menschen über 60 wieder Erwerbschancen zu ermöglichen, seien vor allem die persönliche Beratung der Arbeitsuchenden und der einstellenden Unternehmen wichtige Mittel. Laut Report sind arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen allein weniger geeignet.