Berlin (epd). Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat am Donnerstag in Berlin den neuen Freiwilligendienst der Bundeswehr "Dein Jahr für Deutschland" vorgestellt. Der einjährige "Freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz" soll zum April 2021 starten. Bewerbungen sind ab September möglich, die Interessenten müssen mindestens 17 Jahre alt sein und eine Eignungsprüfung bestehen. Zunächst sollen jedes Jahr 1.000 Frauen und Männer eingestellt werden können.
Kramp-Karrenbauer sagte, es sei kein Geheimnis, dass sie eher eine Anhängerin einer Dienstpflicht sei. Die Debatte werde weitergeführt, doch das hindere die Bundeswehr nicht daran, ein neues Angebot zu machen. Es gebe viele Menschen die sich engagieren wollten. Dies sei in der Krise durch die Corona-Pandemie erneut deutlich geworden, in der auch die Bundeswehr geholfen habe, sagte Kramp-Karrenbauer.
Der neue Dienst sei "ein Angebot und eine Chance", betonte die Ministerin. Er richte sich vorwiegend an junge Menschen, aber auch an ältere, und insbesondere an jene, die sich in ihrer Heimat engagieren wollen. Eine Konkurrenz zu Freiwilligendiensten sehe sie nicht, sagte die CDU-Politikerin. Sie glaube, dass der neue Dienst eher junge Leute anspreche, die eine Affinität zur Bundeswehr haben. Die Bundeswehr ihrerseits verspreche sich mehr Reservisten, die im Heimatschutz eingesetzt werden könnten.
Der Dienst umfasst sieben Monate freiwilligen Wehrdienst und besteht aus einer dreimonatigen militärischen Grundausbildung und einer Spezialausbildung Heimatschutz an drei Standorten in Berlin, Delmenhorst bei Bremen und in Wildflecken in der Rhön. Nach der Rückkehr ins Zivilleben sollen die Freiwilligen innerhalb von sechs Jahren dann insgesamt mindestens weitere fünf Monate als Reservistinnen und Reservisten dienen, vorwiegend in der Region, in der sie leben.
Ministerin Kramp-Karrenbauer hatte den neuen Freiwilligendienst bei der Bundeswehr überraschend Anfang Juli angekündigt. Zuvor hatte sich die neue Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ausgesprochen und damit eine Diskussion ausgelöst. Auslöser waren rechtsextremistische Vorfälle in der Bundeswehr. Kramp-Karrenbauer hatte 2018 noch als CDU-Generalsekretärin zunächst eine allgemeine Dienstpflicht ins Gespräch gebracht, dafür aber keine ausreichende Unterstützung erhalten.