Hamburg (epd). Das Arbeiten im Homeoffice hat während der Corona-Krise die Zufriedenheit vieler Arbeitnehmer deutlich gesteigert. Gründe dafür seien, dass die Fahrtzeit zur Arbeit wegfiel, Familie und Beruf sich besser vereinbaren ließen und der Arbeitsstress abnahm, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Krankenkasse DAK ergab. Befragt wurden 5.845 abhängig Beschäftigten zwischen 18 und 65 Jahren. Drei Viertel von ihnen möchten das Homeoffice mindestens in Teilen fortführen.
68 Prozent der Befragten freuten sich über die gewonnene Zeit durch den Wegfall der Fahrt, 66 Prozent fanden, dass sie Familie und Beruf im Homeoffice besser koordinieren können und 65 Prozent genossen eine freiere Zeiteinteilung. 56 Prozent arbeiteten zu Hause nach eigener Einschätzung sogar produktiver als im Büro, und 54 Prozent empfanden die Arbeit im Homeoffice als angenehmer als an ihrem Arbeitsplatz im Betrieb.
Auch die Stress-Resistenz stieg. Die Zahl jener, die sich täglich im Arbeitsalltag gestresst fühlten, ging laut DAK um 29 Prozent zurück. Fast 19 Prozent mehr fühlten sich gar nicht oder nur ab und zu gestresst. Die Arbeit im Homeoffice habe dazu beigetragen, dass die Menschen die veränderte Realität gut bewältigten, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm.
Auf der Minus-Seite des Homeoffices sahen die Befragten vor allem den fehlenden Kontakt zu Kollegen (75 Prozent), langsamere Abstimmungsprozesse (48 Prozent) und den fehlenden Zugriff auf Unterlagen im Büro (41 Prozent). 47 Prozent gaben an, dass sie Schwierigkeiten hatten, Beruf und Privatleben voneinander abzugrenzen.
Die überwiegende Zustimmung wertet Storm als Hinweis, dass Homeoffice die Gesundheit fördern kann. Die positiven Aspekte sollten genutzt und Risiken wie Bewegungsmangel oder ergonomisch schlechtere Arbeitsplätze zu Hause minimiert werden. Dabei sei das betriebliche Gesundheitsmanagement gefragt. Durch mehr Homeoffice erwartet Storm insgesamt einen Rückgang der Krankenstände.
Das Untersuchungs-Szenario wertete die DAK als Glücksfall: Im Dezember 2019 und im Januar 2020 befragte sie über 7.000 Personen zu ihren Erfahrungen und Einstellungen zum Homeoffice. Als die Corona-Kontaktbeschränkungen griffen, schob die Kasse von Ende April bis Anfang Mai eine zweite Umfrage nach.