Osnabrück (epd). Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) warnt vor einem zu hohen Wasserverbrauch im ländlichen Raum. Die durch den Klimawandel verursachte Trockenheit der letzten Jahre mache es erforderlich, "das Wasser in der Landschaft zu halten", sagte Generalsekretär Alexander Bonde am Dienstag am Sitz der Stiftung in Osnabrück bei der Vorstellung des Jahresberichtes. Wasser sei mittlerweile in Deutschland ein knappes Gut, die Konkurrenz um die Nutzung wachse. Auch wenn es kurzfristig mehr regne, ändere sich daran nichts. Deshalb müssten alle, die Wasser bräuchten, umsichtiger damit umgehen und sich untereinander besser abstimmen.
Behörden, Landwirte, Naturschützer und die Wasserversorger sollten jeweils regionale Konzepte erarbeiten, um die Wasserentnahme zu begrenzen, erläuterte Bonde während der erstmals per Video veranstalteten Pressekonferenz. Dazu könnten etwa die zeitweise Schließung von Entwässerungsgräben, eine effizientere Tröpfchenbewässerung in der Landwirtschaft und die Renaturierung von Feuchtgebieten gehören, erläuterte Maximilian Hempel, DBU-Abteilungsleiter Umweltforschung und Naturschutz. Auch sollten Flüsse und Bäche größere Korridore erhalten, in denen sie sich ausbreiten könnten. Von der Stiftung geförderte Projekte zeigten mit diesen Methoden bereits Erfolge.
Die Dürrefolgen für die Forstwirtschaft in Deutschland seien schon jetzt enorm, betonte Hempel. Zwei Drittel der 70 Millionen Festmeter Schadholz in den vergangenen beiden Jahren seien auf die Trockenheit zurückzuführen. Dadurch sei der Forstwirtschaft ein Schaden von 2,1 Milliarden Euro entstanden. Auch die Schifffahrt und davon abhängige Industrien litten unter den Folgen, weil die Flüsse deutlich weniger Wasser führten und seltener schiffbar seien.
Die zunehmende Trockenheit habe bereits sichtbar zum Absterben vor allem von Nadelbäumen geführt, erläuterte Susanne Belting, fachliche Leiterin im DBU-Naturerbe. Als einer der größten deutschen Privatwaldbesitzer wolle die Stiftungstochter ihre Wälder langfristig möglichst ohne menschlichen Eingriff sich selbst überlassen. Dadurch wachse die Chance, dass sie sich zu widerstandsfähigen naturnahen Wäldern entwickelten.
Aber auch und gerade die forstwirtschaftlich genutzten Wälder müssten umgebaut werden, forderte Belting. Nadelholz-Monokulturen seien im Vergleich zu Laubmischwäldern weniger gut geeignet, um auf Störungen zu reagieren.
Finanziell geht es der Stiftung nach Angaben des Generalsekretärs trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase gut. Sie habe ihre Erträge in 2019 mit 99,6 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (95,2 Millionen Euro) gesteigert. Auch die Fördersumme ist mit 56,4 Millionen Euro gegenüber 2018 (52,7 Millionen Euro) angestiegen. Insgesamt wurden 213 Projekte unterstützt. Das Stiftungskapital stieg um 36 Millionen Euro von 2,28 auf 2,32 Milliarden Euro. "Die Stiftung ist insgesamt gut aufgestellt. Die dauerhafte Finanzierung ist gesichert."