Frankfurt a.M., Bamako (epd). Das gewaltsame Vorgehen der Regierung gegen Proteste in Mali sorgt international für Besorgnis. Die Vereinten Nationen, die Europäische Union, die Afrikanische Union und die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) verurteilten die Tötung von Oppositionellen in einem gemeinsamen Statement, das am Montag über Twitter verbreitet wurde. Bei Demonstrationen gegen die Regierung waren am Wochenende mindestens elf Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden.
Die vier Organisationen äußerten sich besorgt über die Festnahme von mehreren Anführern der Proteste. Dies erschwere den Dialog über eine Lösung der Krise, wie ihn die Regierung zugesagt habe. Präsident Ibrahim Boubakar Keïta hat angekündigt, das Verfassungsgericht neu besetzen und eine Regierung mit verschiedenen politischen Kräften bilden zu wollen.
Demonstranten hatten in der Hauptstadt Bamako das Gebäude des staatlichen Rundfunks besetzt, mit Straßensperren Brücken und Plätze blockiert und das Parlament angegriffen. Auslöser der Proteste sind die schlechte wirtschaftliche Lage, eine Zunahme der Gewalt von Rebellen und radikalislamischen Milizen sowie eine umstrittene Parlamentswahl, bei der Keïtas Partei als stärkste Kraft hervorging.