Hannover (epd). Die Türkische Gemeinde in Deutschland hat die geplante Umwandlung der Hagia Sophia von einem Museum in eine Moschee kritisiert. Das Bauwerk sei Welterbe und ein Symbol friedlichen Zusammenlebens der Religionen, sagte der Vorsitzende, Gökay Sofuoglu, dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Sonntag). "Dass man daraus eine Moschee macht, ist eine absolute Fehlentscheidung."
Die Türkei werde nun als das Land verurteilt werden, das mit so einem Erbe nicht umgehen könne, warnte Sofuoglu. Viele Menschen kämen nicht zuletzt wegen der Hagia Sophia nach Istanbul und würden dies voraussichtlich nicht mehr tun. In der Umgebung gebe es genügend andere Moscheen. "Man sollte mit religiösen Symbolen keine Politik machen", sagte Sofuoglu. Gegner der Entscheidung dürften zudem nicht als Feinde der islamischen Religion dargestellt werden.
Die Hagia Sophia wurde als "Kirche der göttlichen Weisheit" im Jahr 537 geweiht und war fast ein Jahrtausend lang die christliche Hauptkirche Konstantinopels. Als die Türken 1453 die Stadt eroberten, wurde sie zur Moschee umfunktioniert. In den 1930er Jahren wandelte der türkische Staatsgründer Kemal Atatürk sie in ein Museum um - dieser Beschluss wurde am Freitag mit einem Urteil des Obersten Verwaltungsgerichts annulliert.