Berlin (epd). Der Meteorologe und ARD-Wettermoderator Sven Plöger warnt davor, über der Corona-Pandemie die Klimakrise zu verdrängen. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns nur vor einer fünf Meter hohen Tsunami-Welle - der Corona-Krise - in Sicherheit zu bringen, und dabei die 500 Meter hohe Welle - den Klimawandel - übersehen, die sich bereits am Horizont auftürmt", sagte Plöger dem "Neuen Deutschland" (Freitag).
Die Corona-Krise sei "wie ein Asteroiden-Einschlag in Zeitlupe", sagte der Meteorologe, der sich auch als Klimaexperte einen Namen gemacht hat: "Wir haben ein paar Wochen, um uns vorzubereiten, um das Schlimmste zu verhindern. Das ist eine Zeitspanne, die unserem Planen und unserem Handeln sehr entgegenkommt."
Der Klimawandel hingegen sei "wie ein Asteroiden-Einschlag in Superzeitlupe". Seine Auswirkungen seien einfach noch nicht dramatisch genug zu spüren. "Wenn wir in einer apokalyptischen und dystopischen Zeit leben würden, in der wir jedes Jahr eine verheerende Dürre hätten, wäre die Bereitschaft, mit drastischen Maßnahmen zu reagieren, sicher größer. Aber genau das gilt es zu verhindern", sagte Plöger.
Klimaforscher teilten dabei das Schicksal von Virologen wie Christian Drosten, sagte der Wetterexperte weiter: "Wenn sie der Gesellschaft und der Politik aufgrund wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse empfehlen, dass wir unser Verhalten ändern müssen, um eine Katastrophe zu verhindern, werden auch sie von bestimmten Gruppen diskreditiert, beschimpft, beleidigt oder sogar bedroht."