Potsdam (epd). Der von den UN angestrebte Zugang zu Verkehrsinfrastruktur für alle Menschen ist nach Einschätzung von Wissenschaftlern mit dem Klimaschutz vereinbar. Um fast die gesamte Weltbevölkerung an ein Straßennetz anzuschließen, müsste dieses um nur acht Prozent erweitert werden, teilte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Mittwoch unter Berufung auf eine neue Studie mit.
Dies würde insgesamt einen Kohlendioxid-Ausstoß von etwa anderthalb Prozent der Gesamtmenge verursachen, die zur Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels noch ausgestoßen werden dürfe, hieß es. Ein solcher Straßenausbau würde damit zwar die Staatshaushalte der einzelnen Länder stark belasten, jedoch nicht so sehr das globale CO2-Emissionsbudget.
Die Kosten für eine Verkehrsanbindung von rund 98 Prozent der Weltbevölkerung in jedem Land seien mit insgesamt rund 3.000 Milliarden US-Dollar erheblich, hieß es weiter. Dafür seien rund vier Millionen zusätzliche Straßenkilometer erforderlich. Für den Anschluss von 90 Prozent der Bevölkerung in jedem Land wären nur etwa 700 Millionen US-Dollar erforderlich.
Derzeit lebten rund 14 Prozent der Weltbevölkerung weiter als zwei Kilometer von der nächsten Straße entfernt, hieß es weiter. Den Zugang zur Verkehrsinfrastruktur zu gewährleisten, ist den Angaben zufolge eines der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung.
Am größten seien die Zugangslücken in Subsahara-Afrika und Südostasien, hieß es weiter. In Angola und in Indonesien lebe derzeit mehr als die Hälfte der Bevölkerung mehr als zwei Kilometer von der nächsten Straße entfernt.