Köln (epd). Der Verein "Ärzte gegen Tierversuche" fordert ein Ende von Produkttests an Kaninchen zur Ermittlung fieberauslösender Substanzen. "Es darf nicht länger hingenommen werden, dass, obwohl eine tierfreie Testmethode anerkannt ist, allein in Deutschland immer noch Tausende Kaninchen für den Pyrogentest leiden und sterben", sagte Vizevorsitzende Corina Gericke am Dienstag in Köln. "Der Kaninchentest ist im Europäischen Arzneibuch vollständig zu streichen, und die Genehmigungsbehörden müssen den Test verbieten."
Die sogenannten Pyrogene sind fiebererzeugende Stoffe, die nicht in medizinischen Produkten enthalten sein dürfen. Der Pyrogentest am Kaninchen ist eine offizielle Arzneibuchmethode, allerdings gibt es mit dem Monozytenaktivierungstest auch eine Alternative mit menschlichem Blut. In einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag erklärte die Bundesregierung: "Von der Erlässlichkeit des Tierversuchs aufgrund anderer zur Verfügung stehender Methoden und Verfahren kann erst dann ausgegangen werden, wenn eine produktspezifische Validierung des Alternativverfahrens und die regulatorische Änderung der jeweiligen Zulassung erfolgt sind."
Im Jahr 2018 wurden laut Bundesregierung mehr als 6.290 Kaninchen für den Test verwendet. Für den Test werden laut "Ärzte gegen Tierversuche" Kaninchen für mehrere Stunden in einem kleinen Kasten fixiert und bekommen die Testsubstanz in eine Ohrvene injiziert. "Entwickeln sie Fieber, wird die Produktionseinheit nicht für den Verkauf freigegeben", erklärte der Verein: "Nach einer gewissen 'Nutzungszeit' werden die Kaninchen getötet." Um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und Politik sowie Behörden den Handlungsbedarf zu zeigen, hat der Verein unter anderem eine Online-Petition gestartet.