Berlin (epd). Die Zahl der Ausbildungsplätze in den Unternehmen wird wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr im Vergleich zu 2019 sinken. Aktuell gebe es sieben Prozent weniger Lehrstellen, teilte der Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bei der Präsentation seiner jüngsten Ausbildungsumfrage am Donnerstag in Berlin mit. Dennoch gebe es für Schulabgänger noch immer vielfältige Chancen auf eine Lehrstelle, hieß es.
"Die Entwicklung des Ausbildungsmarktes in diesem Krisenjahr ist schwerer abzuschätzen als in den Vorjahren", betonte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer, Achim Dercks. Die jetzige Umfrage unter mehr als 15.000 Unternehmen könne daher "nur eine Momentaufnahme sein". Im Oktober 2019 waren laut Bundesagentur für Arbeit (BA) insgesamt 572.000 Lehrstellen gemeldet.
Die Pandemie habe tiefe Spuren hinterlassen, denn die Bewerbungsprozesse in den Betrieben seien vielerorts ins Stocken geraten und Einstellungen verzögerten sich, erläuterte Dercks. Auch wenn beispielsweise jeder vierte Betrieb Gespräche über Video- und Telefonkonferenzen abwickelt, geht der DIHK davon aus, dass sich die Anbahnungsprozesse für Stellenbesetzungen ungefähr um zwei bis drei Monate nach hinten verschoben haben.
Viele Unternehmen hätten noch nicht abschließend über die Zahl ihrer Ausbildungsplätze entschieden, stellte Dercks klar: Sie seien derzeit gezwungen, "auf Sicht zu fahren. Sie überdenken daher auch ihre Ausbildungsentscheidungen gründlich und verschieben sie bei Bedarf."
"Vergleicht man die jetzige Situation allerdings mit der im Krisenjahr 2009, zeigt sich ein besseres Bild", betonte Dercks. So würden 2020 knapp 100.000 mehr Lehrstellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet als 2009 - bei heute 120.000 weniger Schulabgängern.