Berlin (epd). Der Rechtsextremismus in der Bundeswehr-Eliteeinheit KSK hat nach Worten von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) eine neue Dimension erreicht. Die Ministerin stellte am Mittwoch in Berlin ihre Konsequenzen aus den jüngsten Skandalen im Kommando Spezialkräfte (KSK) vor, wonach die betroffene zweite Kompanie aufgelöst wird. Deren Mitglieder werden demnach alle einzeln überprüft und zum Teil in andere Kompanien versetzt. In den kommenden Wochen werde sich zeigen, wer weiter Teil des Problem sei und die KSK verlassen müsse. Die "Mutigen" sollten ermutigt werden, die "Mauer des Schweigens", die es bei den Mitgliedern der zweiten Kompanie noch gebe, zu durchbrechen. Insgesamt gibt es vier KSK-Einsatzkompanien.
Besorgt äußerte sich Kramp-Karrenbauer über insgesamt 85.000 Schuss Munition, die vermisst werden und weitere 62 Kilogramm Sprengstoff. Da in Deutschland Morde mit rechtsextremistischem Hintergrund passiert seien, nehme sie das sehr ernst. Es sei noch unklar, ob der Grund dafür eine schlampige Verwaltung sei oder ob Munition abgezweigt worden sei.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, sagte, bei der vermissten Munition handele es sich um Handwaffenmunition. Der Sprengstoff werde von der Truppe verwendet, um etwa Fenster oder Türen herauszusprengen. Die vermisste Menge stelle ein "Gefährdungspotential" dar, betonte Zorn.
Bei der zweiten Kompanie der KSK war es mehrfach zu extremistischen Handlungen gekommen. So fiel die Truppe schon 2017 auf, weil Mitglieder der Kompanie laut Medienberichten auf einer Feier mit Schweineköpfe warfen, dabei Rechtsrock hörten und den Hitlergruß zeigten. Im Mai dieses Jahres wurde bei einem Soldaten dieser zweiten Einsatzkompanie ein Waffendepot entdeckt. Daraufhin wurde eine ministerielle Arbeitsgruppe eingerichtet, die die Strukturen der KSK durchleuchten und Lösungsmaßnahmen erarbeiten sollte. Auch der Militärische Abschirmdienst (MAD) ermittelte.