Hamburg (epd). Der Horst eines seltenen Schreiadlers ist in Mecklenburg-Vorpommern spurlos verschwunden. Der oder die Täter müssten höchst professionell mit Seilen und Kletterausrüstung in das Waldgebiet bei Zimkendorf südlich von Stralsund eingedrungen sein, teilte die Deutsche Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg am Mittwoch mit. Der Landkreis Vorpommern-Rügen werde Anzeige gegen Unbekannt erstatten und suche dringend Zeugen. Schreiadler sind streng geschützt und in Deutschland sehr selten. Nur 130 Brutpaare brüten noch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Das Schreiadlernest hatte einen Durchmesser von über einem Meter. Denkbar sei, dass es sich um Vandalismus handele, erklärte die Stiftung. Bereits 2018 wurde nur wenige Kilometer von Zimkendorf entfernt das Nest eines Rotmilans zerstört. Der Täter wurde vom Amtsgericht Stralsund verurteilt. Schon die Zerstörung eines Horstes ist ein Straftatbestand, hohe Geld- und Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren drohen. Doch Wilderei sei ein lukratives Geschäft, hieß es: "Illegal ausgehorstete Adler können auf dem Schwarzmarkt enorme Summen erzielen."