Frankfurt a.M., Mexiko-Stadt (epd). Fast sechs Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten in der südmexikanischen Stadt Iguala sind 46 neue Haftbefehle gegen Verdächtige erlassen worden. Bei den Beschuldigten handele es sich um Personen, die in Behörden verschiedener Gemeinden der Region tätig seien, teilte der Generalstaatsanwalt Alejandro Gertz am Dienstag (Ortszeit) in Mexiko-Stadt mit.
In den vergangenen Monaten seien Knochen gefunden wurden, die möglicherweise den verschleppte jungen Männern zuzuordnen seien, sagte Gertz weiter. Die sterblichen Reste seien zur Analyse an die Innsbrucker Universität geschickt worden.
Auch gegen Tomás Zerón, den Chefermittler in dem Fall, laufe ein Haftbefehl, erklärte der Generalstaatsanwalt. Interpol fahnde ebenfalls nach Zerón, dem Folter, Verschwindenlassen von Menschen und Behinderung von Ermittlungen vorgeworfen werden. Mexikanische Medien hatten im März berichtet, dass Zerón sich in Kanada aufhalte. Auch zwei weitere Mitarbeiter seines damaligen Teams würden gesucht.
Am 26. September 2014 hatten lokale Polizisten gemeinsam mit Mitgliedern einer kriminellen Organisation eine Gruppe von Studenten des Lehramtsseminars Ayotzinapa angegriffen. Sechs Menschen wurden getötet, 43 der jungen Männer verschwanden. Bis heute ist unklar, was mit ihnen passiert ist. Vermutlich wurden sie ermordet.
Angehörige werfen den Strafverfolgern vor, die Ermittlungen bewusst in eine falsche Richtung gelenkt zu haben, um die Hintergründe der Tat zu verschleiern. Von mehr als 140 Personen, die bereits wegen des Falls inhaftiert wurden, mussten 77 wieder freigelassen werden, unter anderem, weil sie gefoltert worden waren.