Genf (epd). Der UN-Menschenrechtsrat will Gräueltaten und Kriegsverbrechen in Libyen untersuchen lassen. Das oberste UN-Gremium zum Schutz der Menschenrechte habe die Einsetzung einer Untersuchungskommission beschlossen, teilte ein UN-Sprecher am Dienstag in Genf mit. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte erhielt den Auftrag, die Libyen-Kommission aufzustellen. Ihr Mandat soll ein Jahr dauern.
Die Kommission soll Verletzungen der Menschenrechte in dem nordafrikanischen Krisenland bis 2016 zurückverfolgen. Ziel sei es, mutmaßliche Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Hauptakteure der aktuellen Kämpfe in Libyen sind die von den UN anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch und Rebellengeneral Chalifa Haftar. Ihre Truppen tragen schwere Kämpfe aus. Dabei werden laut den UN immer wieder Zivilisten verwundet und getötet sowie zivile Ziele beschossen. Zudem halten die Regierung, Milizen und kriminelle Schlepperbanden Tausende Migranten und Flüchtlinge in Lagern fest. Die Insassen der Lager müssen Misshandlungen und schwere Entbehrungen erdulden.
Bislang erfasste die UN-Unterstützungsmission Unsmil Menschenrechtsverletzungen in Libyen. Unsmil und die neue Kommission sollen zusammenarbeiten. Nach dem Sturz des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 hatten in Libyen Milizen die Kontrolle übernommen und das Land ins Chaos gestürzt.