Aachen (epd). Mehrere Hundertschaften der Polizei sind seit Dienstagmorgen im Hambacher Forst im Einsatz, um von Umweltaktivisten errichtete Barrikaden zu räumen. Ziel sei es, die Einsatz- und Rettungswege in dem Waldstück wieder freizumachen, sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag in Aachen. Entfernt wurden den Angaben nach zwei sogenannte Tripods, Indianertipis ähnliche Holzkonstruktionen auf drei Beinen, sowie ein vierbeiniges Gestell und andere Barrikaden aus Totholz.
Der Einsatz verlaufe weitgehend friedlich. Zwei Aktivistinnen versuchten laut Polizei, Beamte zu behindern. "Eine musste in Gewahrsam genommen werde", sagte die Sprecherin. Bis zum späten Dienstagmittag sollte der Einsatz beendet sein. Der Hambacher Forst im Kreis Düren gilt als Symbol des Widerstands gegen den Braunkohle-Abbau.
Bei dem Einsatz handele es sich auch um eine polizeiliche Aufklärungsmaßnahme, erklärte die Sprecherin weiter. So sollten neue Erkenntnisse zu Strukturen der Aktivisten vor Ort und mögliche Rückzugsorte von gewaltbereiten Straftätern aus dem eher linksextremistischen Spektrum gesammelt werden. Nach Schätzungen der Polizei gibt es im Hambacher Forst noch rund 100 Baumbesetzer. "Wir sprechen hier von Strukturen in den Bäumen oder bodennah", so die Sprecherin.
Der Hambacher Forst ist ein wenige hundert Hektar großes Waldstück zwischen Köln und Aachen. RWE wollte als Betreiber des Tagebaus Hambach ursprünglich ab Mitte Oktober 2018 die Hälfte des noch stehenden Waldes roden. Mit Blick auf den geplanten Kohleausstieg hat die NRW-Landesregierung bis Ende des Jahres eine neue Leitentscheidung zur Tagebauplanung angekündigt, die den Erhalt des Hambacher Forstes vorsieht.