Düsseldorf (epd). Grünen-Chefin Annalena Baerbock fordert mehr Anstrengungen der Bundesregierung für den Ausbau der Wasserstofftechnologie in Deutschland. "Es ist wichtig und richtig, dass die Bundesregierung endlich eine Wasserstoffstrategie auf den Weg gebracht hat und nun einen Innovationsbeauftragten benannt hat", sagte Baerbock der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstag). All das müsse nun aber auch mit Leben gefüllt werden. Voraussetzung dafür, dass Deutschland Technologieführer in einer Zukunftsbranche werden könne, sei eine Ausbau-Offensive der Erneuerbaren Energien.
"Denn nur grüner Wasserstoff ist wirklich klimaneutral", sagte Baerbock. "Er ist aber nur dort sinnvoll, wo überschüssiger Strom aus Erneuerbaren Energien anfällt und es keine Nutzungskonkurrenzen gibt." Dafür sei eine intelligente Reduktion der Abgaben und Umlagen nötig, damit Wasserstoff da produziert werde, wo viel Erneuerbare Energie zur Verfügung stünde. "Zudem brauchen wir klare Quoten für klimaneutralen Stahl, damit Unternehmen auch die Sicherheit haben, in Wasserstoff zu investieren", sagte Baerbock.
Das Bundeskabinett hatte vor knapp zwei Wochen eine "Nationale Wasserstoffstrategie" beschlossen, wonach aus erneuerbaren Energien gewonnener Wasserstoff auch in wichtigen Industriebereichen wie der Stahl- und Chemieindustrie klimaschädliche Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas langfristig ablösen soll. Gleichzeitig soll die deutsche Wirtschaft beim Export von Wasserstofftechnologien führend werden.
Eine Milliarde Euro fließen nach Angaben der beteiligten Ministerien bereits unter anderen in Technologien und großtechnische Anlagen in der Industrie, die klimaschädliche Energieträger durch Wasserstoff ersetzen. Weitere sieben Milliarden sollen in "den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien" in Deutschland investiert werden, zusätzlich zwei Milliarden Euro für internationale Partnerschaften.