Berlin (epd). Anlässlich des kalendarischen Sommeranfangs in wenigen Tagen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einen Paradigmenwechsel im Umgang mit den Gewässern in Deutschland gefordert. In Zeiten des Klimawandels müsse es oberstes Ziel sein, Wasser in der Landschaft zu halten sowie Bächen und Flüssen ihre natürliche Dynamik innerhalb ihrer Auen zurückzugeben, sagte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt am Montag in Berlin. Zugleich stellte er ein eigenes Gewässerpapier des Umweltverbandes vor.
Nur etwa acht Prozent der Flüsse und Bäche in Deutschland erreichten den von der europäischen Wasserrahmenrichtlinie geforderten guten ökologischen Zustand, erklärte der BUND. Oberirdische Gewässer seien durch Klimawandel, Nährstoffeinträge durch die Landwirtschaft oder Begradigungen belastet.
Um die europäische Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen und die Gewässerkrise zu lösen, forderte der Verband unter anderem, Flüssen mehr Raum zu geben, statt sie einzudeichen. Auen sollten renaturiert werden. Zudem müsse Wasser in der Landschaft gehalten werden, statt es direkt abzuleiten, so dass sich die Grundwasserspeicher wieder auffüllen können.
Die Flächenversiegelung müsse gestoppt werden, erklärte der BUND. Gewässer sollten überdies vor Einträgen von Nähr- und Schadstoffen geschützt werden. In der Landwirtschaft sei ein nachhaltiges Wassermanagement notwendig, das den Rückbau von Drainagen und den Anbau standortangepasster Kulturen beinhalten müsse. Außerdem sollte die EU-Agrarpolitik an die klimawandelbedingten Herausforderungen angepasst werden.