Washington (epd). Mit einem bewegenden Trauergottesdienst haben am Dienstag in Houston Angehörige, Freunde und Bürgerrechtler von dem getöteten Afro-Amerikaner George Floyd Abschied genommen. Gott stehe Menschen mit einem gebrochenen Herzen besonders nahe, sagte Pastorin Mia Wright in der protestantischen Kirche "The Fountain of Praise". In der Tradition der afro-amerikanischen Kirche sei der Gottesdienst eine "Feier der Heimkehr". Die Versammelten weinten und trauerten, doch sie hätten Hoffnung. Nach dem Gottesdienst war eine Prozession zum Friedhof geplant, wo Floyd bestattet werden sollte.
Der designierte Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, rief in einer Videoansprache zur Überwindung des Rassismus auf. Zu oft hätten zu viele Menschen weggeschaut. "Nun ist es an der Zeit für Gerechtigkeit zwischen den Rassen", betonte der frühere Vizepräsident. Als Katholik wisse er, dass Glauben ohne Werke tot sei. Biden hatte den Angehörigen am Montag persönlich sein Beileid ausgesprochen.
Die Kongressabgeordnete Sheila Jackson Lee sagte, die Wunden der vielen Afro-Amerikaner, die unter Polizeigewalt gelitten hätten, müssten geheilt werden. Wegen Floyds Tod hätten sich auf der ganzen Welt Menschen für Gerechtigkeit eingesetzt.
Der 46-jährige Afroamerikaner Floyd war am 25. Mai in Minneapolis (Bundesstaat Minnesota) von einem weißen Polizisten getötet worden, der sein Knie minutenlang auf den Hals des in Handschellen am Boden liegenden Mannes gedrückt hatte. Eine Passantin filmte den Vorfall. Die schockierenden Bilder lösten weltweite Kundgebungen aus.
Floyd hatte den Großteil seines Lebens in einem armen Wohnviertel in Houston verbracht. In seinen jungen Jahren war er lokal bekannt als Football- und Basketballspieler sowie als Rap-Künstler unter dem Namen Big Floyd.
Wegen der Coronavirus-Pandemie war die Zahl der Gottesdienstbesucher auf 500 begrenzt. Die Besucher trugen Mundschutz. Die vom Pastorenehepar Mia Wright und Remus Wright betreute Freikirche hat nach eigenen Angaben mehr als 20.000 Mitglieder.