Nürnberg (epd). Die Covid-19-Pandemie hat nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bereits im ersten Quartal 2020 deutlich auf das Arbeitsvolumen gedrückt. Die Arbeitszeit pro Erwerbstätigen lag in dem Zeitraum bei 349,8 Stunden und sank damit um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen", am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Da der wirtschaftliche Shutdown aber erst in den letzten beiden März-Wochen begann, werde sich "die volle Wucht der wirtschaftlichen Einschränkungen" in den Zahlen für das zweite Quartal zeigen, sagte er.
Von Januar bis März 2020 wurde den Angaben zufolge pro Erwerbstätigen so wenig gearbeitet wie noch nie in einem ersten Quartal seit der Wiedervereinigung. Zur Begründung verwies Weber auf weniger Überstunden, einen Abbau von Guthaben auf Arbeitszeitkonten, Freistellungen, vorgezogene Urlaubstage und Kurzarbeit.
Die bezahlten und unbezahlten Überstunden je Arbeitnehmer sanken laut Institut im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr um 0,6 bzw. 0,4 Stunden. Die Beschäftigten machten in den drei Monaten im Durchschnitt 5,2 bezahlte und 5,5 unbezahlte Überstunden. Zusätzlich wurden im Schnitt je Arbeitnehmer zwei Stunden Guthaben auf den Arbeitszeitkonten abgebaut.
Die Zunahme bei den Freistellungen und beim genommenen Urlaub betrug den Angaben nach zusammengerechnet fünf Stunden pro Arbeitnehmer im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Kurzarbeitereffekt belief sich im Schnitt auf zwei Stunden - er lag damit im ersten Quartal 2020 eine Stunde höher als im ersten Quartal 2019.