Büchel (epd). Die evangelische und die katholische Kirche haben den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland gefordert. Durch das Corona-Virus drohe das Gewalt- und Vernichtungspotenzial von Nuklearwaffen in Vergessenheit zu geraten, warnte die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, am Samstag bei einem virtuellen Aktionstag kirchlicher Friedensgruppen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf forderte darüber hinaus einen Beitritt Deutschlands zum Atomwaffensperrvertrag.
Die westfälische Präses Kurschus sagte, das anlässlich der deutschen Wiedervereinigung gegebene Versprechen, von Deutschland werde nur Frieden ausgehen, sei so lange nicht eingelöst, "wie Jahr für Jahr in Deutschland produzierte Waffen Kriege und Bürgerkriege befeuern". Die Idee der Sicherheit durch Abschreckung "und die falschen Hoffnungen, die in die nukleare Teilhabe gesetzt werden", müssten endlich überwunden werden, mahnte Kohlgraf, Präsident der deutschen Sektion der katholischen Friedensbewegung "Pax Christi".
Die Veranstalter hatten den ursprünglich am Fliegerhorst Büchel in der Eifel geplanten Protesttag wegen der Corona-Pandemie in das Internet verlegt und dafür einen Film mit Wortbeiträgen, Musik und Szenen der beiden bisherigen kirchlichen Aktionstage online gestellt. Büchel gilt als der einzige Standort in Deutschland, an dem US-Atomwaffen gelagert sein sollen. Präses Kurschus hatte in einem Gottesdienst während des Aktionstages predigen sollen.