Berlin/New York (epd). Angesichts der Not im Jemen hat das Bundesentwicklungsministerium bei einer internationalen Geberkonferenz weitere 70 Millionen Euro zur Unterstützung der Menschen in dem Bürgerkriegsland bereitgestellt. Die Mittel seien unter anderem für Corona-Sofortmaßnahmen wie Schulspeisungen und die Wiederherstellung zerstörter Krankenhäuser bestimmt, teilte ein Ministeriumssprecher am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin mit.
Insgesamt unterstütze das Ministerium in diesem Jahr Programme im Jemen mit 145 Millionen Euro. Über ein Viertel davon werde für die Bewältigung der Corona-Krise eingesetzt, etwa für Schutzausrüstungen und Isolierstationen, um jeden Monat knapp 3.000 Patienten behandeln zu können. Im Jemen wird eine rasante Ausbreitung des Coronavirus befürchtet.
Nach Angaben des Ministeriums hat die deutsche Hilfe bisher 2,3 Millionen Menschen im Jemen zu einem besseren Zugang zu Wasserversorgung und Sanitäranlagen verholfen. 800.000 Kinder erhalten Schulspeisungen, 500.000 Kinder können wieder in die Schule gehen, und mehr als 75.000 Schwangere wurden in Gesundheitszentren betreut.
Zu der virtuellen Geberkonferenz am Dienstag hatten die Vereinten Nationen zusammen mit Saudi-Arabien eingeladen. Die UN schätzen den Hilfebedarf in den nächsten sieben Monaten auf 2,4 Milliarden US-Dollar (2,16 Milliarden Euro). Davon waren bisher erst 15 Prozent finanziert. Nach UN-Angaben stellt die Situation im Jemen die schlimmste humanitäre Krise weltweit dar. 80 Prozent der 30 Millionen Einwohner sind auf Hilfe zum Überleben angewiesen.
Saudi-Arabien führt seit 2015 eine Militärkoalition an, die aufseiten der jemenitischen Regierung gegen die Huthi-Rebellen kämpft.