Frankfurt a.M., New York (epd). Auf Einladung der Vereinten Nationen und Saudi-Arabiens hat am Dienstag eine virtuelle Geberkonferenz für humanitäre Hilfe im Jemen begonnen. Nach UN-Angaben stellt die Notlage in dem arabischen Bürgerkriegsland die schlimmste humanitäre Krise weltweit dar.
Rund 80 Prozent der 30 Millionen Einwohner sind von Hunger und Krankheiten bedroht und auf Hilfe angewiesen. Auch die Corona-Pandemie hat den Jemen erreicht. Die Vereinten Nationen benötigen für die kommenden sieben Monate 2,4 Milliarden US-Dollar (2,16 Milliarden Euro) für die Jemen-Hilfe, bisher sind erst 15 Prozent davon finanziert.
Die Diakonie Katastrophenhilfe appellierte eindringlich an die internationale Gemeinschaft, die Menschen im Jemen nicht im Stich zu lassen. Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, warf der EU und Deutschland eine passive Haltung vor. Sie hätten beim Ausrichten der Geberkonferenz Saudi-Arabien das Feld überlassen. Da Saudi-Arabien im Jemen eine wesentliche Kriegspartei sei, werfe dies Fragen nach der Neutralität und Unabhängigkeit der Hilfe auf.
Saudi-Arabien führt seit 2015 eine Militärkoalition an, die aufseiten der jemenitischen Regierung gegen die Huthi-Rebellen kämpft. Menschenrechtsorganisationen werfen Saudi-Arabien die Bombardierung von Krankenhäusern und Schulen vor. Auch anderen Akteuren werden Verstöße gegen das Völkerrecht angelastet. Im April hatte Saudi-Arabien eine Waffenruhe ausgerufen, es wird jedoch trotzdem über Kämpfe berichtet.