Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Muslimen für umsichtiges Verhalten zur Eindämmung der Corona-Pandemie gedankt. In einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Grußbotschaft zum Ende des Fastenmonats Ramadan schrieb Steinmeier, die Einschränkungen im religiösen Leben würden viele Muslime sicher als bedrückende Erfahrung erleben - "eine Erfahrung, die auch Christen und Juden teilen". "Ihnen allen, die diese strengen Regeln eingehalten und dazu beigetragen haben, dass wir erste Erfolge im Kampf gegen das Virus erzielen konnten, gilt heute mein großer Dank!", schrieb der Bundespräsident.
Der Ramadan und das Fest des Fastenbrechens an dessen Ende würden überschattet von der Pandemie. "Gemeinsame Gebete, gemeinsames Essen nach Sonnenuntergang, das fröhliche Fest können dieses Jahr gar nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfinden", schrieb Steinmeier.
Überschattet werde der diesjährige Ramadan aber auch von dem Anschlag von Hanau im Februar. "Unter den Opfern des von rassistischem Hass verblendeten Täters waren viele Muslime. Die Tat hat mich zutiefst erschüttert. Sie war ein Anschlag auf unser friedliches Zusammenleben und auf alle Werte, die wir in diesem Land teilen: die Achtung der Menschenwürde, die Toleranz und Vielfalt, die Freiheit des Glaubens", unterstrich der Bundespräsident und fügte hinzu: "Ich versichere Ihnen, dass ich mich als Bundespräsident dafür einsetze, dass wir als Gesellschaft jeder Form von rassistischer Hetze entschieden entgegentreten."
Hass und Ausgrenzung, gewaltsame Übergriffe auf Muslime, Angriffe auf Moscheen, dürften nicht zugelassen werden. "Das ist Aufgabe jedes Einzelnen. Und es ist Aufgabe des Staates, Sie zu schützen", schrieb Steinmeier. Zehn Menschen - neun Menschen mit Migrationshintergrund und die Mutter des Täters - waren bei dem Anschlag in Hanau ermordet worden. Der Täter wurde tot aufgefunden.
Der islamische Fastenmonat Ramadan endet mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens, das am Sonntag beginnt. Es ist neben dem Opferfest das wichtigste Fest im Islam. Die Familien besuchen sich untereinander, essen und trinken gemeinsam und beschenken die Kinder. In diesem Jahr kann das gemeinsame Fastenbrechen wegen der Corona-Pandemie nur eingeschränkt stattfinden. Noch immer sind große Veranstaltungen in Moscheen nicht möglich, und es gelten Kontaktbeschränkungen.