Berlin (epd). Umwelt- und Naturschützer haben am Dienstag vor dem Reichstagsgebäude in Berlin mit selbst gehäkelten Bienen und Schmetterlingen gegen das fortschreitende Insektensterben protestiert. Insbesondere in der Landwirtschaft eingesetzte Pestizide stellten ein enormes Risiko für die Insekten dar, sagte die Geschäftsführerin Politik und Kommunikation des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Antje von Broock, bei der Aktion: "Der massive Einsatz von Ackergiften tötet weiterhin massenhaft Insekten, schädigt Pflanzen und vernichtet ganze Arten."
Für mehr Insektenschutz müsse sich die Bundesregierung von der Agrarlobby emanzipieren und nicht länger deren Einflüsterungen folgen: "Pestizide schaden unserer Umwelt, deshalb muss der Pestizideinsatz deutlich reduziert werden. Absichtserklärungen und unvollendete Gesetzesvorhaben werden dem Ernst der Lage längst nicht gerecht", sagte Broock.
Eine Meta-Studie des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung belege erneut, dass die Zahl der Insekten wie beispielsweise der Wildbienen und Schmetterlinge weltweit weiter zurückgeht. Einer der Gründe sei der Verlust von Nahrung und Lebensräumen. So gefährde unter anderem das Totalherbizid Glyphosat die Ackerbegleitflora und somit die Lebensgrundlage vieler Insekten. Im Schnitt werden laut BUND etwa 5.000 Tonnen des Ackergifts pro Jahr in Deutschland eingesetzt, der größte Anteil davon in der Landwirtschaft. "Statt das im Koalitionsvertrag angekündigte Glyphosatverbot endlich umzusetzen, sitzt diese Regierung das Thema aber weiter aus", kritisierte Broock.