Berlin (epd). Die industrielle Landwirtschaft sorgt unverändert für starke Verluste bei Insekten- und Vogelarten. Das geht aus dem "Bericht zur Lage der Natur" hervor, den Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Dienstag in Berlin vorstellte. In anderen Lebensräumen ist die Lage besser: Buchenwälder erholten sich, in Wäldern und Siedlungen gebe es wieder mehr Vögel, und auch die Renaturierung von Flüssen und Auen trage zur Erholung der Natur bei, erklärte Schulze.
In den Agrarlandschaften hingegen geht das Artensterben seit der ersten umfassenden Erhebung 2001 ungebrochen weiter. Das gilt besonders für Schmetterlinge und andere Insektenarten, die auf blütenreiche Wiesen und Weiden angewiesen sind. Starke Verluste gibt es dem Bericht zufolge auch bei Vogelarten, die in Agrarlandschaften leben. Der Bestand von Rebhühnern und Kiebitzen ist auf ein Zehntel des Bestandes vor 25 Jahren gesunken.
Insgesamt befinden sich fast 70 Prozent der Lebensräume aus Sicht des Artenschutzes in einem unzureichenden (32 Prozent) oder schlechten Zustand (37 Prozent), vor allem die landwirtschaftlich genutzten Grünland-Flächen, aber auch Seen und Moore. Bei 33 Prozent aller Tierarten stehe die Ampel auf Rot, sagte Schulze. Nur für ein Viertel besteht keine Gefahr.
Bund und Länder nehmen alle sechs Jahre eine Bewertung des Zustands der Natur vor. Grundlage der Analyse sind Daten, die Naturschützer zusammentragen, darunter 14.000 Stichproben über den Zustand von Tieren und Pflanzen in geschützten Lebensräumen.