Rom (epd). Fünf Tage nach ihrer Rettung haben 79 gerettete Bootsflüchtlinge an Bord des Frachters "Marina St. Johns" in Sizilien an Land gehen dürfen. Nach Angaben der Regionalzeitung "Quotidiano di Sicilia" vom Samstag (Online), werden die Migranten vor dem Hafen von Porto Empedocle eine Quarantäne-Zeit auf dem Fährschiff "Moby Zaza" verbringen. Bis zur Ankunft der Fähre würden die Flüchtlinge, darunter zwei Frauen, in einem Aufnahmezentrum in Syrakus versorgt.
Die italienische Regierung hatte in den vergangenen Wochen für Flüchtlinge von den Rettungsschiffen "Alan Kurdi" und "Aita Mari" eine Fähre vor dem Hafen von Palermo bereitgestellt, wo sie eine zweiwöchige Quarantäne verbrachten. Das Schiff, auf das die Flüchtlinge der "Marina St. Johns" verlegt werden sollen, könnte auch für weitere Bootsflüchtlinge eingesetzt werden, die im Mittelmeer gerettet werden.
Da die "Marina St. Johns" die Flüchtlinge 30 Seemeilen südlich von Lampedusa in der maltesischen Rettungszone aufgenommen habe, hätten die Behörden von Valletta die Rettungsaktion koordiniert und auch die Entscheidung über den sicheren Hafen getroffen, berichtete die Turiner Tageszeitung "La Stampa". Die Entscheidung für einen sicheren Hafen in einem anderen Land sei rechtens, werde aber voraussichtlich zu Spannungen führen.
Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch hatte zuvor unter Berufung auf den Kapitän der "Marina St. Johns" beklagt, die Situation an Bord des Handelsschiffs sei "untragbar", die Flüchtlinge schliefen an Deck und Nahrungsmittel würden knapp.