Hannover (epd). Zwölf der 47 Kinder und Jugendlichen, die vor zwei Wochen aus den griechischen Flüchtlingslagern nach Deutschland geholt wurden, bekommen in Niedersachsen ein neues Zuhause. Die Städte Lüneburg und Braunschweig, der Landkreis Friesland und die Region Hannover nehmen je zwei, die Stadt Osnabrück einen und die Landeshauptstadt Hannover drei Jungen auf, teilte das Sozialministerium am Donnerstag mit.
"Ich hoffe sehr, dass die Kinder nach ihren schrecklichen Erlebnissen bei uns jetzt endlich zur Ruhe kommen, sich schnell einleben und so auch die Chance für ein kind- und jugendgerechtes Aufwachsen bekommen werden", sagte Ministerin Carola Reimann (SPD).
Die 43 Jungen und vier Mädchen, die zwischen sechs und 17 Jahren alt sind, waren per Flugzeug aus Griechenland nach Niedersachsen gebracht worden. In einer Einrichtung im Landkreis Osnabrück verbrachten sie eine zweiwöchige Quarantäne, die am Freitag zu Ende geht.
Innenminister Boris Pistorius (SPD) forderte die Bundesregierung und die übrigen EU-Staaten auf, "schnell weitere Kinder aus dem Elend in Griechenland zu holen". Er kenne die "schreckliche Situation" in den griechischen Lagern von seinem Besuch dort Ende Oktober. "Diese Aktion darf nur ein Anfang sein." Die Versorgung und Verteilung in Niedersachsen habe reibungslos funktioniert.
Das Bundesinnenministerium hatte bereits am Mittwoch mitgeteilt, dass 18 der Minderjährigen entsprechend familiärer Bindungen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt aufgenommen würden. Die übrigen bekämen ihren neuen Aufenthaltsort außer in Niedersachsen auch in Hamburg und Berlin.
Deutschland will nach Angaben der Bundesregierung bis zu 500 Minderjährige von den griechischen Inseln aufnehmen. Die Einreise der 47 Kinder und Jugendlichen soll ein erster Schritt gewesen sein. Wann weitere Aufnahmen zu erwarten sind, sei noch offen.