Regensburg/Rom (epd). Das deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi" mit 150 Flüchtlingen an Bord im Mittelmeer ist dringend auf der Suche nach einem sicheren Hafen. Noch nie seien so viele Gerettete an Bord gewesen, sagte Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag. Dieser Zustand sei untragbar. Die beengten Verhältnisse auf dem Schiff könnten schnell zu kleineren Konflikten führen. Das Schiff wird von der Regensburger Organisation Sea-Eye betrieben.
Die "Alan Kurdi" habe Unterstützung bei der italienischen Rettungsleitstelle angefordert und um Versorgung mit Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten gebeten, sagte Isler. Die 17 Crewmitglieder seien "am Limit" durch die Betreuung und Versorgung der Geretteten. Der Sea-Eye-Sprecher forderte die Bundesregierung auf, "eine schnelle, humanitäre Lösung mit ihren Partnern zu verhandeln".
Die "Alan Kurdi" hatte die 150 Flüchtlinge am Montag vor der libyschen Küste an Bord genommen. Die Menschen saßen laut Angaben ohne Rettungswesten in zwei überfüllten Holzbooten. Italien und Malta haben mit Hinweis auf den Gesundheitsnotstand wegen der Corona-Krise ihre Häfen für Schiffe mit Flüchtlingen geschlossen.
Die Bundesregierung erklärte am Mittwoch, sie sei mit allen Beteiligten im Gespräch, um eine Lösung zu finden. Die Seenotrettungsorganisationen wurden aufgefordert, keine Rettungsschiffe mehr ins Mittelmeer zu schicken und bereits dort befindliche Schiffe zurückzurufen.
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