In "Summ, summ, summ" suchen der Kommissar und der Rechtsmediziner den Mörder einer strangulierten Journalistin. Es gibt zwei nennenswerte Spuren: Die Frau hat sich eine blaue Tulpe aufs Bein tätowieren lassen, und sie trug eine Ehrenkarte für ein Konzert des Schlagerstars Roman König bei sich. Alsbald zeigt sich, dass die Blume offenbar ein Zeichen der Hingabe ist; und sie war keineswegs die einzige, die ihre Liebe zu dem Sänger auf diese Weise dokumentiert hat. Offiziell lebt König, der wegen eines Konzerts gerade in Münster weilt, jedoch strikt monogam, seine Frau liegt im Koma. Würde seine Promiskuität publik, wäre der Imageschaden beträchtlich. Da trifft es sich gut, dass Boerne vorübergehend Tür an Tür im selben Hotel wie der Star residiert. König entpuppt sich jedoch als eingefleischter Wagnerianer, was ihn zumindest in den Augen des Professors über jeden Zweifel erhaben macht.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
Clou des Films ist die Besetzung des Sängers. Roland Kaiser lebt in Münster; es war schon länger im Gespräch, einen kleinen Auftritt für ihn einzubauen. Als Mordverdächtiger spielt er selbstredend mehr als bloß eine Gastrolle, und das auch gar nicht schlecht. Kaiser-Fans dürfen sich zudem über ein Minikonzert freuen, bei dem er das eigens für diesen Film geschriebene Lied "Egoist" zum Besten gibt; 120.000 Menschen hatten sich gemeldet, als der WDR für die im Münster’schen Traditionsclub Jovel gedrehte Szene Komparsen suchte.
Weitere Gaststars sind zwei Vogelspinnen, die als hochgiftige Bananenspinnen zum Einsatz kommen: Boerne hat sie mit einer Kiste voller Bananen selbst eingeschleppt. Es ist zwar nicht sonderlich glaubwürdig, dass der Single kiloweise Bananen kauft, selbst wenn er als notorischer Geizkragen relativ gesehen ein paar Cent spart; aber Cantz und Hinter mussten ja einen Vorwand finden, um den Professor im Hotel unterbringen zu können. Gleichfalls nur bedingt überzeugend ist die kindliche Schwärmerei der rustikalen Staatsanwältin (Mechthild Großmann) für den Schlagersänger. Es fällt schwer zu glauben, dass ausgerechnet Frau Klemm, die sich sonst für keinen Zynismus zu schade ist, sämtliche Details aus Königs Privatleben kennt. Schwächen hat der von Kaspar Heidelbach inszenierte Film mitunter auch in der Führung der Schauspieler; einige Stichwortgeber der Hauptfiguren agieren doch recht weit unter dem Niveau der Herren Prahl und Liefers.