Dessau-Roßlau (epd). Das Umweltbundesamt würdigt den steinigen, kalkhaltigen Mittelgebirgsbach als Gewässertyp des Jahres 2020. Solche Bäche gebe es vor allem in den Kalksteingebieten der Mittelgebirge, zum Beispiel in der Schwäbischen und Fränkischen Alb, teilte die Behörde am Freitag in Dessau-Roßlau mit. Einen guten ökologischen Zustand erreichten derzeit nur acht Prozent. Spürbare Verbesserungen seien nur zu erzielen, wenn diesem Gewässertyp wie allen Bächen und Flüssen mehr Raum zur freien Entfaltung zugestanden werde. Zudem sollten weniger Stickstoff und Phosphat in diese Bäche gelangen.
Die steinigen Mittelgebirgsbäche führen oft nur nach Regenfällen oder nach der Schneeschmelze Wasser, wie das Umweltbundesamt mitteilte. Klimatische Veränderungen der Niederschlagsmenge oder der Verdunstung könnten der Wasserführung daher besonders stark zusetzen. Wimmelndes Leben sei in diesen Bächen selten geworden. Nährstoffe aus angrenzenden Flächen sorgten für übermäßiges Pflanzenwachstum und geringe Sauerstoffgehalte. Mit einer intensiven großmaschinellen Nutzung des Gewässerumfelds gingen die Begradigung des Bachlaufs und oft die Abholzung der Ufergehölze einher.
Das Umweltbundesamt kürt den Gewässertyp des Jahres zum Internationalen Weltwassertag, den die Unesco 1992 ins Leben gerufen hat. Der diesjährige Weltwassertag am Sonntag ist dem Thema "Wasser und Klimawandel " gewidmet.