Eine Verschiebung der Konfirmationen, wie sie von mehreren evangelischen Landeskirchen wegen des Coronavirus empfohlen wurde, ist aus Sicht des Konfirmations-Experten Andreas Behr machbar. Gefragt sei nun ein kreativer Umgang mit der Situation, sagte Behr am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für denkbar halte er kleinere, alternative Formen der Feier im Frühjahr oder eine nachgeholte große Gemeindefeier im Sommer.
"Bei der Konfirmation geht es um die Religionsmündigkeit und um den Segen Gottes", sagte der evangelische Pastor. Dieser Segen könne auch in neuer Weise an die Jugendlichen weitergegeben werden. Behr ist Dozent für Konfirmandenarbeit am Religionspädagogischen Institut in Loccum bei Nienburg.
Möglich sei etwa, dass die Konfirmanden am bislang vorgesehenen Termin nur mit ihren Eltern den Gottesdienst feierten, sagte er. "Möglich wäre es auch, wenn nur die Konfis untereinander feiern." Technisch seien Live-Übertragungen für die Familien auf einen Platz vor der Kirche oder im Internet machbar. Im Anschluss könnten die Konfirmanden mit ihren Familien feiern und später einzeln etwa für Fotos oder Gespräche mit der Pastorin oder dem Pastor in die Kirche zurückkehren.
Im Fall einer Verschiebung in den Sommer solle die Konfirmandenarbeit kreativ verlängert werden, erläuterte der Experte. "Ich würde die Konfis in die Gestaltung einbeziehen und das Geschehen im Gebet und in der Predigt thematisieren."
Konfis und Familien in Planungen einbeziehen
Für die Jugendlichen sei die Konfirmation wichtig, "da sie in der Gemeinde dann als selbstständige und erwachsene Personen wahrgenommen werden", betonte Behr. Er hoffe, dass die Gemeinden und Pfarrämter die Konfirmanden und deren Familien in die weiteren Planungen einbeziehen. "Auch diese Krise bietet die Chance, dass die Jugendlichen erleben, dass sie in der kirchlichen Gemeinschaft mitentscheiden können."
Auf einige Familien könnten indes etwa durch Stornokosten von Gastwirtschaften hohe finanzielle Belastungen kommen, erläuterte Behr. "Da sollten Gemeinden kreativ werden und signalisieren, in der Notlage helfen zu können." Die Landeskirche habe jedoch mit sechs bis acht Wochen Vorlauf vor den Konfirmationsterminen gut reagiert. "Es wäre schlimmer, wenn wir die Menschen zu einer Konfirmation 'zwingen' würden und sich dort jemand anstecken würde."