Gütersloh (epd). Die Bertelsmann Stiftung wirbt angesichts eines zunehmenden Populismus für stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Druck auf Europa und die Demokratien weltweit wachse, warnte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Liz Mohn, am Mittwoch in Gütersloh. Der Siegeszug von Populisten habe entscheidende Folgen für die Menschen und ihr Zusammenleben. Politik, Wirtschaft und Wissenschaft müssten für gemeinsame Lösungen zusammenarbeiten, betonte Mohn. Die Stiftung setze daher auf gesellschaftlichen Austausch über alle Gesellschaftsbereiche hinweg. Dies fördere die Bertelsmann Stiftung beispielsweise mit Dialogforen.
Die Stiftung zog eine positive Bilanz ihrer Arbeit des vergangenen Jahres. Vorstand Jörg Dräger sagte auf der Jahresbilanzpressekonferenz, derzeit liefen rund 70 Projekte aus den Themenfeldern Bildung, Demokratie, Europa und Gesundheit. Von insgesamt 90,5 Millionen Euro flossen 52 Millionen Euro in Programme und Projekte. 13,6 Millionen entfielen auf die Förderung von "Satelliten" wie beispielsweise die Founders Foundation in Bielefeld. Damit lagen die Ausgaben laut Dräger rund 3,5 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Im laufenden Jahr rechne die Stiftung mit einem höheren Gesamtaufwand bis 95 Millionen Euro. 386 Mitarbeiter waren im vergangenen Jahr in der Stiftung beschäftigt.
Im Bereich der Digitalisierung wolle die Stiftung Pionierarbeit leisten, sagte Dräger. Eine vor wenigen Wochen gestartete Einheit Data Science soll die inhaltliche Arbeit der Stiftung mit modernen Big-Data-Analysen unterstützen. Wichtige Schwerpunkte blieben Bildung und Integration. So werde das Projekt "Lehrkräfte Plus" ausgeweitet, mit dem geflüchtete Lehrkräfte auf den Dienst an deutschen Schulen vorbereitet werden.
Die Stiftung hält die Mehrheit des Aktienkapitals des Medienkonzerns Bertelsmann. Die von dem Unternehmer Reinhard Mohn ins Leben gerufene Stiftung arbeitet nach eigenen Angaben parteipolitisch neutral.