Das Gremium werde auf mehrere Jahre angelegt sein und Empfehlungen für den Kampf gegen antimuslimischen Hass erarbeiten, teilte das Ministerium am Samstag mit. Der Expertenkreis solle nach dem Vorbild der Gremien zu Antisemitismus und Antiziganismus arbeiten. "Der schreckliche Anschlag in Hanau ist ein weiterer Beweis dafür, dass das Gift des Rechtsextremismus das Böse im Menschen zu Tage treten lässt", erklärte Seehofer. "Das ist ein Angriff auf Mitbürger und Freunde, ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte, der uns alle gemeinsam angeht."
Hassprävention und Förderung der Demokratie würden jetzt im Bundesinnenministerium weiter gestärkt, fügte er hinzu. "Wir werden den gesellschaftlichen Dialog intensivieren und die Einbindung von Stimmen der Migrantenorganisationen verbessern." Demnächst wird Seehofer mit Opfern und Opferangehörigen der Anschläge von Halle und Hanau zusammentreffen. Die Planungen hierzu liefen, hieß es.
In Hanau hatte ein 43-Jähriger am 19. Februar zwei Shisha-Bars angegriffen und neun Menschen mit Migrationshintergrund erschossen. Er und seine Mutter wurden im Anschluss in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Der Generalbundesanwalt sprach von einer "zutiefst rassistischen Gesinnung" des Täters. Bei dem antisemitischen Anschlag Anfang Oktober in Halle waren eine 40-jährige Frau und ein 20-jähriger Mann erschossen, zwei weitere Menschen schwer verletzt worden. Der Versuch des Täters, in die Synagoge der Stadt einzudringen, scheiterte an der geschlossenen Tür.