Berlin (epd). Zwei Tage vor dem Inkrafttreten hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) das Fachkräfteeinwanderungsgesetz als "Meilenstein" bezeichnet. Er erklärte am Freitag in Berlin, nun komme es darauf an, die neuen Möglichkeiten zu nutzen. Denn das inländische Potenzial an Fachkräften reiche nicht mehr aus. Die deutschen Unternehmen sähen den Fachkräftemangel bereits heute als eines der größten Geschäftsrisiken, sagte Altmaier.
Am Sonntag treten neue Regelungen in Kraft, um die Zuwanderung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern zu erhöhen. Künftig soll es auch mit einer Berufsausbildung möglich sein, in Deutschland eine Arbeit aufzunehmen. Bisher gilt das, bis auf Ausnahmen für Mangelberufe, nur für Akademiker. Voraussetzung sind die Anerkennung des Berufsabschlusses und deutsche Sprachkenntnisse.
Auch eine befristete Einreise zur Arbeitssuche ist möglich. Nach vier Jahren Arbeit in Deutschland sollen die Zuwanderer eine unbefristete Niederlassungserlaubnis erhalten können. Die Verfahren zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse und die Erteilung von Visa sollen beschleunigt werden.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (beide SPD) betonten, das Gesetz werde dazu beitragen, den Personalengpässen insbesondere im Handwerk und in den Gesundheits- und Sozialberufen entgegenzuwirken. Giffey sagte, auf vielen Stationen in Kliniken, in Pflegeheimen und Kitas müsste der Betrieb jetzt schon eingestellt werden, wenn dort nicht Fachkräfte aus dem Ausland tätig wären.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie zeigte sich hingegen skeptisch. Das Gesetz sei ein wichtiger Baustein, um mehr internationale Fachkräfte zu gewinnen. Die Bedingungen seien aber zum Teil so hoch, dass die neuen Regelungen nur wenigen Menschen tatsächlich eine berufliche Perspektive in Deutschland eröffneten, erklärte er. Dies gelte auch für Asylbewerber, die noch auf einen positiven Bescheid warten.