Gewalt behindert Wahlen in Kamerun

Gewalt behindert Wahlen in Kamerun

Frankfurt a.M. (epd). Anhaltende Gewalt hat die Parlaments- und Kommunalwahl in Kamerun am Sonntag behindert. In der Stadt Kumba und anderen Teilen des westafrikanischen Landes mussten die Menschen wegen Unruhen und Schusswechseln zu Hause bleiben, berichtete das Nachrichtenportal "Journal du Cameroun". An anderen Orten war der Wahlgang demnach nur durch eine starke Militärpräsenz möglich.

Der seit 37 Jahren autoritär regierende Präsident Paul Biya will mit der Abstimmung die Dominanz seiner Partei RDPC festigen. Wegen Unruhen waren die zunächst 2018 angesetzten Wahlen zwei Mal verschoben worden. Der Oppositionspolitiker Maurice Kamto boykottierte die Wahl am Sonntag. Etwa sieben Millionen Bürger waren für die Abstimmung registriert.

Teile Kameruns werden seit mehreren Jahren von Unruhen erschüttert. Militante Separatisten in den englischsprachigen Gebieten des Landes, die sich von der französischsprachigen Mehrheit unterdrückt fühlen, verhinderten Medienberichten zufolge mit Gewalt, dass Wähler ihre Stimme abgeben konnten. Auch die aus Nigeria stammende islamistische Terrorgruppe Boko Haram verübt immer wieder Anschläge in Kamerun.

Etwa 80 Prozent der 24 Millionen Einwohner des Landes sind französischsprachig. Die einstige deutsche Kolonie Kamerun war gegen Ende des Ersten Weltkriegs in eine französische und eine britische Zone aufgeteilt worden. 1960 wurde der französische Landesteil unabhängig und 1961 mit dem britischen Teil vereinigt.