Genf (epd). Die Vereinten Nationen haben an Regierungen reicher Länder appelliert, mehr Umsiedlungsplätze für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge bereitzustellen. Im vergangenen Jahr seien nur knapp 64.000 Flüchtlinge in sichere Staaten umgesiedelt worden, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Mittwoch in Genf mit.
Das seien 4,5 Prozent der insgesamt 1,4 Millionen Flüchtlinge, die umgesiedelt werden müssten. Die USA stellten den Angaben nach 2019 die meisten Plätze bereit, gefolgt von Kanada, Großbritannien, Schweden und Deutschland. Die meisten umgesiedelten Menschen stammten im vergangenen Jahr laut UNHCR aus Syrien, der Demokratischen Republik Kongo und aus Myanmar.
Das UNHCR sucht in der Regel in Aufnahmeländern wie der Türkei jene Flüchtlinge aus, die für eine Umsiedlung in ein Drittland wie die USA infrage kommen. Dabei handelt es sich etwa um Menschen, die eine besondere medizinische Versorgung brauchen, oder Opfer von Folter.
Mit Umsiedlungen sollen auch Familienzusammenführungen erreicht werden. Die Aufnahmeländer bieten den Flüchtlingen ein permanentes Bleiberecht, bemühen sich um Integration in die Gesellschaft und helfen bei der Jobsuche.
Im Januar musste das UNHR Korruption bei Umsiedlungsprogrammen in Uganda und Kenia einräumen. Die Fälle überführter UNHCR-Mitarbeiter seien in die Hände der Behörden gelegt worden. Das Magazin "Stern" hatte berichtet, dass UNHCR-Mitarbeiter gegen Geld interessierte Menschen auf Listen für die begehrten Umsiedlungsplätze setzten.